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S-Springen auf Trense: Eine Revolution, die keine sein sollte


Bild vergrößern S-Springen auf Trense

Bernd Fels beobachtet die Entwicklungen im Sport vom Richtertisch und macht sich Sorgen. (© Matthes Medien /T. Stolze)

Bernd Fels ist Richter und Ausbilder. Er macht sich für eine Prüfungsform stark, die auf den ersten Blick gar nicht so revolutionär scheint: S-Springen auf Trense. Über seinen Ansporn und Hindernisse.

Wer 50 Jahre auf ländlichen Turnieren als Richter tätig war, hat viel erlebt. Sehr viel Gutes und auch einige Bilder, die er lieber nicht gesehen hätte. So ist es auch bei Bernd Fels aus Bayern. Er ist Ausbilder und Richter bis zur Klasse S – und ein engagierter Verfechter für S-Springen auf Trense. Wie selbstverständlich manche Reiter scharfe Gebisse verwenden, stört ihn. „Die Pferde sind so fein wie nie. Das Reiten ist aber nicht so gut, wie die Pferde es brauchen würden“, sagt Bernd Fels.

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„Viele Pferde werden zu früh, in zu hohen Springen eingesetzt. Sie können die Hindernisse zwar mühelos überwinden, weil sie so vermögend sind. Allerdings fehlt es an Losgelassenheit, Durchlässigkeit und der guten Grundausbildung. Das versuchen einige Reiter mit unverhältnismäßigen Zäumungen wettzumachen“, beobachtet er. Und weiter: „Das Pferd als Individuum zu schätzen und seinen Charakter zu achten, wünsche ich mir von allen Reitern. Die Tiere sind keine Sportgeräte, die zu einem bestimmten Zeitpunkt zu funktionieren haben.“

Gutes Reiten fördern: S-Springen auf Trense

Daher macht er sich dafür stark, dass mehr Turnierveranstalter S-Springen auf Trense ausschreiben. Er möchte gutes Reiten fördern. Im vergangenen Jahr gab es die Premiere. „Die Resonanz war gut, aber ich hätte mir noch mehr Echo gewünscht. Mehr als 20 Starter hatten wir in dem Springen“, freut sich Bernd Fels. In diesem Jahr wird es zum jetzigen Stand zwei S-Springen auf Trense geben. Nachahmer sind ausdrücklich erwünscht.

„Wenn es Prüfungen auf Trense gibt, überdenken hoffentlich mehr Reiter ihre Zäumung noch einmal“, beschreibt er seine Motivation. Zugleich beobachtet er, dass in nationalen Prüfungen die schärferen Zäumungen abnehmen. „Es reiten wieder mehr – auch junge – Reiter mit einer normalen Trensenzäumung ein“, sagt Bernd Fels. Das freut ihn. Bernd Fels steht im Austausch mit Thies Kaspareit, Leiter der Abteilung Ausbildung bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, und Reitmeister Martin Plewa.

Zäumung überdenken – fürs Pferdewohl

Bernd Fels wünscht sich, dass im Vergleich zum Ausland in Deutschland wieder vermehrt mit Trense geritten wird. „Natürlich macht der Weltreiterverband die internationalen Regularien, aber wir sind der größte Pferdesportverband. Wir können Zeichen setzen. Jeder einzelne Reiter“, betont Fels. Er würde sich wünschen, dass noch mehr Menschen sein Engagement unterstützen, vor allem von offizieller Seite.

Die Verantwortung liegt bei den Verbänden. Also bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung und beim Weltreiterverband (FEI). Da tut sich aber noch nichts, auch weil sich die Sportler weiterhin für die freie Gebisswahl aussprechen. „Es geht vor allem ums Geld, nicht um das Pferd und das raubt mir die Nächte, weil es doch um den fairen Umgang mit dem Pferd gehen muss. Es geht um unseren Sport, um die Außenwirkung unseres Sports“, sagt Bernd Fels.

S-Springen auf Trense – Junge Pferde weich zäumen

Bernd Fels richtet auf ländlichen Turnieren und ist eine der Aufsichtspersonen, die auch Reiter auf dem Abreiteplatz ansprechen. „Kürzlich habe ich eine Springpferdeprüfung der Klasse M gerichtet und es war nicht ein Pferd dabei, das mit einer normalen Trense geritten worden ist“, sagt er. Das schockiert ihn. „Es sind junge Pferde. Warum kann man ihnen nicht die Zeit lassen, die sie brauchen, um reell an das Gebiss zu gehen?“, fragt Bernd Fels.

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Und noch deutlicher: „Wenn ein Pferd nicht mit einer weichen Zäumung vorgestellt werden kann, gehört es meines Erachtens nicht aufs Turnier. In der LPO steht, dass ein Pferd geistig und körperlich in der Lage sein muss, die ihm gestellten Aufgaben zu erfüllen. In meiner Bewertung schaue ich daher nicht nur auf den Sprungablauf des Pferdes, sondern auf den Gesamteindruck. Und ich sage Ihnen, ich sehe so viele schmerzerfüllte und enttäuschte Pferdeaugen im Springparcours. Das ist erschreckend.“ Das liege auch daran, dass Reiter Zäumungen nutzen, die nicht in ihre Hände gehören.

Wer sich am Zügel festhalten muss, um sich auszubalancieren, darf nicht mit Pelham reiten!
-Bernd Fels

Er wünscht sich, dass mehr Richter in solchen Fällen direkt einschreiten. Auch Ausbilder seien an diesem Punkt vor allem gefragt. Für die Pferde.

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